Alexander

11. June 2005

Alexander

Zur Zeit scheint es einen kleinen Boom an Historienfilmen zu geben. So nahm es mit Wolfgang Petersons „Troja“ seinen Anfang und ging über „King Arthur“ und Oliver Stones „Alexander“, während aktuell im Kino Ridley Scotts „Königreich der Himmel“ läuft. Dabei haben alle Filme etwas gemeinsam...alle waren letztendlich, trotz großer Namen, nicht mehr als nur Durchschnitt, doch Alexander sagte mir von allen vieren noch am meisten zu. Nun bringt Highlight den Film auf DVD in einem wunderschönen Digipack.

 

 

Originaltitel: Alexander
Regie: Oliver Stone
Darsteller: Colin Farrell, Angelina Jolie, Val Kilmer, Anthony Hopkins, Jared Leto
Laufzeit: 168
FSK: 12
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
Ton: Deutsch (dts 5., DD 5.1), Englisch (DD 5.1), Kommentar (DD 2.0)
Regionalcode: 2
Bildformat: 2,35:1 (anamorph / 16:9)
TV-Norm: PAL
Produktion: 2004
Vertrieb: Highlight
Preis: 25€


Story:
Wie der Name des Filmes schon verrät, geht es um den großen Eroberer Alexander (Colin Farrell), welcher zirka 300 vor Christus fast die komplette damals bekannte Welt erobert hat. Erzählt wird das ganze aus der Sich von Ptolemaios (Sir Anthony Hopkins), der 40 Jahre nach Alexanders Tod als Pharao in Alexandria in Ägypten Alexanders Biographie für die Nachwelt festhalten will. So wird ausgiebig gezeigt, dass das Verhältnis zwischen Alexanders Vater König Philip II. (Val Kilmer) und seiner Mutter Olympias (Angelina Jolie) nicht das beste war. Auch bekommt man einen Einblick in die Jugend des zukünftigen Herrschers. Nachdem Scott einem die Vorgeschichte ausgiebig erzählt hat, gibt es einen Zeitsprung von 8 Jahren und die erste Schlacht naht. Alexander ist nun nach der Ermordung Philips König und hat wahrlich großes vor. Nach einer knappen dreiviertel Stunde kommt es endlich zu dem was eigentlich fast das komplette Leben von Alexander ausgemacht hat. Krieg!

 

So ist die Schlacht gegen die Perser mit tollen Bildern und schönen Schnitten wahrlich pompös inszeniert. Nach der obligatorischen Rede ist die Kamera verdammt nah am Geschehen und die Schlacht wird sehr geil zelebriert. Und das bei einer FSK 12! So gewinnt er natürlich die Schlacht, doch der Perserkönig kann fliehen, worauf Alexander die Verfolgung aufnimmt. Nachdem sich das Problem mit der Perserkönig jedoch von selbst erledigt hat, zieht Alexander in Babylon ein. Und was für ein Babylon. Die Ausstatter haben großartige Arbeit geleistet und haben Babylon sehr bombastisch umgesetzt. Nach diesem Zwischenstop geht es nach einer Heirat mit einer der Einheimischen Roxane (Rosario Dawson) weiter nach Indien, nur um später nach Babylon zurückzukehren, wo ihm das wiederfährt, was kein Mensch zuvor vollbracht hat. Alexander stirbt...nicht im Krieg, nicht durch die Hand eines Menschen, sondern durch eine Krankheit im Alter von nur 32 Jahren.

 

Warum funktioniert der Film letztendlich nicht? Der Cast ist super, die Optik ebenfalls und ein Oliver Stone als Regisseur müsste doch einen waren Hit bedeuten. Leider ist das ganze einfach viel zu träge erzählt und bietet nicht mal einen richtigen roten Faden. So wird zwar die Kindheit von Alexander bis ins unendliche durchgekaut, doch die wichtigsten Stationen im späteren Leben werden zu schnell abgeklappert. Auch die Zeitsprünge sind teilweise viel zu groß und man weis manchmal gar nicht gegen wen Alexander nun eigentlich kämpft bzw. wo er sich gerade befindet. So blickte ich bei der Schlacht in Indien gegen die Elefanten gar nicht mehr durch und ich wusste nicht mehr gegen wen bzw. warum er gegen die Leute kämpft. Um wenigstens nicht allzu große Löcher zu hinterlassen, erzählt ein Sir Anthony Hopkins etwas gelangweilt aus dem Off den weiteren Wertegang. Stone wollte wohl durch die ellenlangen Dialoge Tiefe mit reinbringen, doch am Ende sind die Dialoge völlig Sinnentleert und ziehen und ziehen sich. Warum zeigte man nicht mehr Schlachten? Immerhin waren diese der Hauptbestandteil von Alexanders Leben. Oder glaubt ihr das er sich aller erlabert hat?

 

Wie bereits erwähnt kann wenigstens die Optik mithalten und wartet mit wunderschönen Landschaftsaufnahmen auf. Auch die Action wurde fabelhaft in Szene gesetzt und als Alexander mit seinem aufgebäumten Pferd gegen einen Elefanten antritt, hat das schon was ziemlich spektakuläres. Auch wird hier das Bild rötlich untermalt, was der Effekt noch zusätzlich verstärkt. Die Kostüme wissen ebenfalls zu überzeugen, wie auch die Computergrafiken der antiken Städte. Von Seiten der Darsteller gibt es dagegen leider einige Mängel. So bringt Colin Farrell den Größenwahn nicht wirklich beängstigend rüber (man denke nur an Mimen wie Klaus Kinski!) und Angelina Jolie kann anscheinend auch nur gut aussehen. Ebenfalls unterfordert und als Charakter völlig unausgelastet bzw. überhaupt nicht weiter im Film beachtet, wurde Rosario Dawson als Roxane. Sie darf nur mal kurz ihre dicken Dinger in die Kamera halten, dass war es auch schon. Positiv dagegen ist Val Kilmer als König Philip II der hier ziemlich überzeugen kann. Jared Leto als Hephaiston bleibt dagegen ebenfalls ziemlich blas. Wo wir gerade bei ihm sind...Oliver Stone zeigt hier auch eine Seite von Alexander die nicht überall auf positive Resonanz Stoß. So wird ziemlich häufig die Homosexualität in den Vordergrund gerückt. Dies geschieht jedoch zu offensichtlich...na ja...muss ja schließlich auch der Letzte mitbekommen.

 

Bild:
Die Farben werden hier hervorragend wiedergegeben. So ändert sich die Farbgebung sehr häufig und reicht von bunt bis hin zu geld-hellbraunen Tönen wie z.B. bei der ersten Schlacht. Leider kann die Schärfe nicht sonderlich überzeugen und Details sind im Hintergrund schlecht zu erkennen. Nur in den Nahaufnahmen kann die Schärfe die Details wiedergeben. Von Rauschmustern wird man auch weitestgehend verschont und findet man nur selten im Hintergrund.

Ton:
Besonders der Score von Vangelis hat es mir ziemlich angetan. Er geht richtig ins Ohr und passte hervorragend. Soundtechnisch gibt es ebenfalls nichts zu meckern und besonders die zweite Schlacht gegen die Elefanten bietet eine tolle Geräuschkulisse.

 

Bonus:
Zuerst einmal etwas zur Verpackung, denn diese ist wahrlich prächtig! Die DVD’s befinden sich in einem wunderschönen Digipack und auf dem Schuber ist der „Alexander“ Schriftzug geprägt, genauso wie der Brustpanzer. Edel. Zum anderen befindet sich noch eine Art beidseitiges Miniposter mit einer Landkarte mit dem Weg Alexanders. Auf der anderen Seite befinden sich Informationen zu den Darstellern und Machern des Films. Auf den DVDs befinden sich zudem noch folgende Extras:
- Audiokommentar von Oliver Stone und dem historischer Berater Robin Lane Fox (keine dt. UT)
- Ca. 80 min Dokumentarfilm „Kampf gegen die Zeit: Oliver Stones Alexander“ (dt. UT)
- Zwölf Interviews mit allen wichtigen Personen hinter und vor der Kamera (dt. UT)
- Ausführliche Texttafeln zu den Darstellern und Machern von Alexander.
- „Auf den Spuren Alexanders“ Interaktive Landkarte mit Texttafeln (Text wird vorgelesen)
- Hinter den Kulissen und Premierenimpressionen
- 7 weitere Trailer aus dem Programm von Highlight

FAZIT:
Es ist wirklich schade was Oliver Stone aus dem Stoff gemacht hat. Es sollte sein größter Triumph werden, doch letztendlich war es sein größter Flop. Er hat sich einfach übernommen und nicht das erreicht was er eigentlich wollte. So bleiben die Figuren trotz ellenlanger Dialoge blas und eine richtige Identifikationsfigur gibt es nicht. Und so ziehen sich die 3 Stunden ewig, wobei eine Straffung des ganzen vielleicht geholfen hätte. Optisch dagegen weis der Film ziemlich zu überzeugen, wenngleich die einzigartige Handschrift Oliver Stones etwas vermisst wird. Schade um die wunderschöne Verpackung und die gute Technik (hier hat Highlight gegenüber früher um einiges zugelegt!).

Bild – 7/10
Ton - 8/10
Bonus - 8/10
Film – 6/10


Mehr über Alexander im
Wikipedia.