Ich bin erst durch den neuen Kinofilm mit Charlize Theron auf „Aeon Flux“ aufmerksam geworden. So sprach man da von einer Comicverfilmung, was mich aufhorchen lies. Ich informierte mich etwas und bekam raus, dass es sogar eine Animationsserie gab, welche Anfang der 90ziger auf MTV in der Sendung „Liquid Television“ ihre Premiere in sechs Kurzfilmen hatte. 1995 folgte dann eine richtige Serie mit 10 Episoden je 25 Minuten Lauflänge, welche es nun (zusammen mit den Kurzfilmen und dem Pilotfilm) in einer schönen DVD Edition gibt.
Originaltitel: Aeon Flux
Regie: Peter Cheung, Howard E. Baker
Laufzeit: 213
FSK: 16
Ton: Deutsch (DD 5.1), Englisch (DD 5.1)
Untertitel: die Serie besitz 18 Untertitel (darunter natürlich auch Deutsch und Englisch) sowie 4 UT bei den Audiokommentaren (Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch)
Regionalcode: 2
Bildformat: 1,33:1
TV-Norm: PAL
Produktion: 1995
Erschienen: 02.02.2006
Vertrieb: Paramount Pictures
Preis: 24€
Episoden:
1. Offenheit (Utopia Or Deutoronopia)
2. Amputation (Thanatophobia)
3. Klone (A Last Time For Everything)
4. Lebensraum der Harmonie (Ether Drift Theory)
5. Gewissenswächter (The Purge)
6. Der Weltschöpfer (The Demiurge)
7. Grenzenlose Liebe (Isthmus Crypticus)
8. Glückspillen (Reraizure)
9. Permanenter Wahnsinn (Chronophasia)
10. Das Ende der Schwäche (End Sinister)
Fans der Serie werden merken, dass die Folgen auf der Collection anders angeordnet sind, als damals bei der Erstaustrahlung auf MTV. Da ich leider die Erstaustrahlung nicht kenne, weis ich jedoch nicht, inwiefern die neue Anordnung das Verständnis der Serie beeinflusst.

Story:
Die Geheimagentin, oder eher Saboteurin, Aeon Flux leb in einer totalitären Zukunft, wo ein gewisser Trevor Goodchild die Macht im Staat Bregna übernommen hat und die totale Überwachung schaffen will. Immer und überall werden die Bewohner überwacht und nur im Staat Monica ist ein schöneres und vor allem freies Leben möglich. Aeon, beheimatet im Nachbarstaat Monica, will den „Big Brother“ stürzen und setzt neben allen möglichen materiellen Waffen auch die Waffen einer Frau mit ein. Das ganze wird dabei teilweise sehr wirr und nicht wirklich leicht verständlich erzählt.
In der ersten Folge will Aeon den alten Führer Clavius wiederfinden, in der Hoffnung damit Goodchild wieder stürzen zu können. Hier hat es schon das erste mal bei mir gehapert, da die Inszenierung sehr wirr ist und auch die Geschichte nicht sehr zugänglich daherkommt. Weiter geht es mit einer Liebesgeschichte um das Paar Onan und Cybil. Beide wollen von Bregnan nach Monica flüchten, doch leider schafft es nur Onan. Cybil dagegen wird beim Fluchtversuch schwer verletzt und von Goodchild gefangengenommen. Sie sieht jedoch eine neue Chance zur Flucht...

Weiter geht es mit einer Episode, in der Goodchild eine Möglichkeit findet Menschen zu klonen. Zudem kommt er an Aeons Gene und klont sie, um sie endlich zu verführen. Mit der Zeit stellt sich aber die Frage, ob die geklonte Aeon nicht doch die echte ist. Danach geht es um eine Art Garten Eden. Jedoch schaut das Paradies eher wie ein Gefängnis aus, da die Bewohner bzw. Insassen nicht von dem Fleckchen weg können. Aeon versucht hier nun eine Möglichkeit zu finden, wie man die Barriere brechen kann, um die künstlichen Lebensformen freizulassen.
In „Gewissenswächter“ hat Goodchild vor, in jedem Bewohner ein Implantat zu verpflanzen um ihn dann kontrollieren zu können. Aeon ist natürlich nicht sonderlich von dem Gedanken angetan, sich von Goodchild kontrollieren zu lassen. Damit hätten wir die erste DVD auch schon geschafft und legen nun die zweite ein. Hier geht es in der sechsten Episode um das Gottähnliche Wesen Demiruge, welchen sich Goodchild bemächtigen will. Aeon hat wie immer was dagegen und schießt Demiruge mit Hilfe der Monicanischen Wiederstandskämpfer mit einer Rakete ins Weltall. So ganz ohne Probleme verläuft die Aktion jedoch nicht...
Die Seriftran sind Wesen, welche beim Anblick einem sofort Liebesgefühle und „Grenzenlose Liebe“ spüren lassen. So gibt es ein weibliches und ein männliches Geschöpf, welche beide in einem Verlies bei Goodchild gefangen sind. Aeon will beide nun befreien, obwohl sie Anfangs gegen die Mission war. In der nächsten Folge „Glückspillen“ geht es um Bewusstseinsbeeinflussende Drogen, welche die Erinnerungen auslöschen. Muriel und Rordy wollen die Pillen vernichten, doch leider wird durch einen unglücklichen Zufall Muriel von Aeon getötet. Diese will die Sache wieder ins Reine bringen und Rordy unter die Arme greifen. Dabei findet sie unter anderem heraus, das Muriel einmal Goodchilds Geliebte war.

Wir kommen langsam zum Ende der Serie und in Folge 9 wird Aeon von einem bösartigen Virus infiziert, nachdem sie ein Labor eher entdeckt hatte als Goodchild. Früher brachte der Virus zwar Freude und Glückseeligkeit, doch jetzt bewirkt er das Gegenteil und jeder Infizierte verfällt dem Wahnsinn. Aeon kann von nun an nicht mehr zwischen Traum und Realität unterscheiden, was natürlich nicht sehr vorteilhaft ist. In der letzten Folge geht es dann noch einmal drunter und drüber. Hier hat Goodchild eine Strahlenkanone entwickelt, welche alle Schwachen auf der Erde vernichten und die Starken weiter stärken soll. Leider hat die Kanone ein Leck und die austretende Strahlung trifft auf einen fremden Planeten. Daraufhin machen sich die Aliens auf den Weg zur Erde, um die Ursache zu finden. Goodchild verliebt sich schließlich in eines der Aliens, was Aeon aber überhaupt nicht passt. Was am Ende der letzten Episode übrigbleibt ist dabei ziemlich melancholisch...
Was mir an der Serie besonders gefällt, ist die wirklich fabelhafte und teilweise abgefahrene Inszenierung des Ganzen. So findet ihr viele wundervolle Kameraeinstellungen und Schnitte die echt beeindrucken. So seht ihr zum Beispiel, wie Aeon durch eine Fabrik auf der vorderen Ebene läuft. Die Kamera geht dabei mit ihr parallel mit. Auf einmal verschwindet Aeon hinter einer Wand und kommt plötzlich aus dem Hintergrund wieder nach vorne gelaufen...das Auge wird also immer wieder gekonnt irritiert. Der surreale Stil hat mich dabei auch immer wieder an Bill Plympton und dessen Film „I Married a Strange Person!“ (Gnadenlose Flitterwochen) erinnert. Das Charakterdesign bei „Aeon Flux“ ist dabei, wie auch die Animationen und Bewegungen der Charaktere, ziemlich gewöhnungsbedürftig und skurril geraten.

Aeon Flux geizt bei ihren Einsätzen auch nicht mit einer Prise Erotik, wobei nackten Stellen immer gekonnt kaschiert werden. So tänzelt sie auch schon mal mit knappen Bikini und einem String durch Laserbarrieren und verführt öfters einmal Goodchild um ihrem Ziel näher zu kommen. Die Prise Erotik ist aber nicht der einzige Grund, weshalb „Aeon Flux“ eine FSK 16 bekommen hat, denn ab und zu geht es auch mal härter zur Sache, wenn gleich wirkliche Splatter Einlagen wie im Pilotfilm eher selten in den eigentlichen Episoden zu finden sind.
Wie schon eingangs kurz erwähnt, ist „Aeon Flux“ kein leichten Unterfangen und sehr wirr geraten. Die Dialoge sind meist immer zweideutig und so recht weis man nie, ob das ganze nun Traum oder Realität ist. Auch wahr und falsch verschwimmen immer wieder, wobei ich das Ende schon etwas vorausahnen konnte...zwar nicht in der Form, aber so ähnlich. Mit der Zeit gewöhnte ich mich aber an den Erzählungsstil und das Verständnis der einzelne Folgen wurde immer besser. Die Themen die aufgegriffen werden, sind dabei ziemlich aktuell und decken so ziemlich alles von Überwachung, Drogen, Klonen und alle Arten von menschlichen Gefühlen ab. Das ganze ist also sehr Gesellschaftskritisch geworden.

Bild:
Die Serie hat schon über 10 Jahre auf dem Buckel, doch der DVD Transfer ist recht gut gelungen. Die Farben sind schön kräftig und auch der Kontrast und die Schärfe können überzeugen. Abstriche gibt es nur bei den immer mal wieder auftretenden Nachzieheffekten und kleineren Rucklern.
Ton:
Die deutsche Synchronisation kann leider nicht vollends überzeugen, da die Sprecher teilweise nicht perfekt besetzt sind. Auch ist die deutsche Dialogspur zu laut abgemischt und lässt somit die Hintergrundgeräusche zu sehr in den Hintergrund treten. Die englische Tonspur ist somit eher zu empfehlen, da die Sprecher super zu den Charakteren und der verwirrenden Handlung passen. Übrigens ist auf dem Cover anstatt der deutschen Tonspur eine französische Tonspur angegeben. Die französische ist jedoch nicht auf der DVD enthalten.
Bonus:
Hier hat sich Paramount nicht lumpen lassen und ein wunderschönes 3er DVD Set veröffentlicht. Das Set besteht wie gesagt aus 3 DVD’s, welche in Slim Cases (durchsichtig mit Artworks in der Innenseite) stecken, welche wiederum in einem Pappschuber untergebracht sind. Der Pappschuber bietet zudem noch einen schönen Prägedruck und der „Aeon Flux“ Schriftzug leuchtet in einem hübschen Lila.
Während sich auf den ersten beiden DVD’s die insgesamt 10 Episoden befinden, welche zudem noch ab und zu mit einem Audiokommentar ausgestattet wurden, gibt es auf der dritten DVD geballtes Hintergrundwissen. So findet ihr neben dem kurzen Pilotfilm auch noch fünf Kurzfilme. Daneben gibt es natürlich noch eine Menge Zeichnungen und Artworks zu bestaunen, wobei ich bei Artworks jedoch ein Artbook favorisiert hätte, da ich mir solche Bilder auf dem TV oder Monitor nur ungern anschaue. Die zwei kurzen, jeweils ca. 25 Minuten dauernde, Featurettes „Die Geschichte von Aeon Flux“ und „Die normabweichenden „Bauteile“ von Aeon Flux“ sowie die „Liquid Television Shorts“ runden das Bonusmaterial gekonnt ab.
FAZIT:
Der Stil von „Aeon Flux“ hat mir auf Bildern wirklich sehr gut gefallen und spricht mich auch nach dem Sehen der Serie immer noch an. Storytechnisch war das ganze anfangs ziemlich schwierig, aber mit der Zeit konnte ich mich immer mehr in die Serie hineinversetzen. Wer auf abgedrehte Animationsserien, wie zum Beispiel die Anime Serien „Paranoia Agent“ oder „Serial Experimental Lain“, mir wirren Storys steht, sollte sich „Aeon Flux“ dennoch mal näher anschauen.
Bild - 7/10
Ton - 6/10
Bonus - 8/10
Film – 8,5/10